12. Februar 2014 17:28
kockiren hat geschrieben:... verschiedene Artikel unterschiedliche Produktbuchungsgruppen angelegt.... ... Controlling gefragt warum ich das nicht über einen Kostenträger unterteile ... Kann mir mal jemand erklären was die Unterschiede zwischen Kostenträgern und Produktbuchungsgruppen sind?
VG
René
1. Produktbuchungsgruppen dienen dazu deine Artikel und Ressourcen derart zu unterteilen, damit später in der Buchungsmatrixeinrichtung eingetragen wird, welche verschiedene GuV-Konti bebucht werden können, falls diese Detaillierung erwünscht ist. Die GuV-Konti werden vergeben pro Kombination aus Geschäfts- und Produktbuchungsgruppe mit der minimalen Konfiguration (aus Erfahrung):
(NATIONAL, EU, DRITTLAND) * (ROHSTOFFE, ENDPRODUKTE).
Die GuV-Konti sind mit dem Kontenplan verknüpft. Der Kontenplan repräsentiert die Hauptbuchhaltung, d.h. das
externe Rechnungswesen (Buchhaltung). Später wird über Kontenschemata daraus der Jahresabschlus (Jahresbilanz, Jahres-Guv) generiert.
2. Dimensionen (2 * Globale, die in jeglichen Bewegungsdaten verfügbar sind, sowie 8 Shortcut, die in Nebentabellen abgefragt werden) dienen dazu, um per Auswertungen (Analyse nach Dimensionen) expost beliebige Bewegungen aus der Neben- und/oder Hauptbuchhaltung zu analysieren. Damit kann man ein minimales
internes Rechnungswesen (Kostenrechnung) aufbauen. Ferner kann man darüber eine minimale Business Intelligence (Unternehmensplanung nach Kennzahlen KPI) Funktionalität abbilden.
D.h. das Controlling des Kunden hat recht, da es sich nur mit dem internen Rechnungswesen beschäftigt.
Da interessieren die Produktbuchungsgruppen zunächst nicht.
Produktbuchungsgruppen und Dimensionen schliessen sich insgesamt nicht aus.
Sie sind vielmehr 2 Instrumente um getrennt 2 Rechnungswesensarten im Unternehmen abzubilden.
Es ist klar, dass der Sachkontenplan für die Kostenrechnung als Grundlage hergenommen wird, um daraus nach Verdichtung und Bereinigung den Kostenartenplan zu erstellen.
(das sage ich falls jemand hier Einspruch erhebt, dass Buchhaltung und Kostenrechnung sehr wohl miteinander verbunden sind)
=> GuV-Konti sind die Grundlage für die Primärkosten des Kostenartenplans.
Für nähere Erläuterungen empfehle ich:Germann Jossée
Basiswissen Kostenrechnung: Kostenarten, Kostenstellen, Kostenträger, Kostenmanagement
Klaus Olfert
Kostenrechnung
EDIT: einfaches Bsp.
EK-Rechnung von Kreditor 10000 mit 3 Zeilen zu Artikel 70000 mit je 1 STK und 28.80€.
Auf jeder Zeile wird eine unterschiedliche KST erfasst, EINK,SERVICE,VERW.
Pro Zeile existiert aber die gleiche Kombination aus Geschäfts- und Produktbuchungsgruppe (NATIONAL * ROHMAT).
Nach der Buchung der EK-Rechnung landen 3 * 28.80€ = 86.40€ laut BuchMatrEinr auf dem Konto 4000 Materialaufwand Inland.
Dennoch gibt es bei der gebuchten EK-Rechnung per Navigate die Verlinkung zu den Sachposten, wo getrennt die 3 * 28.80€ ausgewiesen werden.
Wenn man sich auf jeden dieser Sachposten positioniert und die DIM KST anschaut, sieht man, dass die EINK,SERVICE,VERW beibehalten wurden.
Mit Analyse nach Dimensionen könnte man nun die Sachposten von Konto 4000 auswerten.
Btw: dasselbe bei den 3 Artikelposten, auf denen getrennt EINK,SERVICE,VERW gespeichert wurden.
Anm: hier könnte ein BI-System eingreifen und auf Basis der Nebenbuchhaltung eine von der Hauptbuchhaltung unabhängige Istkostenrechnung aufbauen => nützlich bei FA, die bei WIP nicht sofort sondern erst beim Beenden in die Fibu mit Zeitverzug gebucht werden.
Last but not least: das NAV-Addon Kostenrechnung basiert auf den Sachposten (Hauptbuchhaltung), nicht auf den Artikelposten (=Nebenbuchhaltung).
Das ist wichtig, falls der o.g. Zeitverzug fürs U'en von Bedeutung ist.
Zuletzt geändert von Freestyler am 12. Februar 2014 22:34, insgesamt 6-mal geändert.